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Was ist Kulturvermittlung? Wer macht sie und für wen? Forum Kultur Vermittlung und ICOM CECA Austria laden Vermittler*innen, Kurator*innen und Kunst- & Kulturmacher*innen zu fünf guten Fragen in unsere „Sicht Bar“ ein.

Ich habe nachgedacht und mitgemacht: Herzlichen Dank für die Möglichkeit:  

  • Welche drei Wörter beschreiben für Dich/Sie Kulturvermittlung heute?
  • Was ist 2020 – aufgrund der COVID-19 Pandemie – neu?  
  • Welches ist das absurdeste Vermittlungs-Klischee, über das Du/Sie gestolpert bist/sind? 
  • Warum brauchen wir die Kulturvermittlung?  
  • Was möchtest Du/wollen Sie gerne zur Kunst- & Kulturvermittlung noch sichtbar machen?

Welche drei Wörter beschreiben für Dich Kulturvermittlung heute? Partizipation; Interaktion; Inklusion 

Was ist 2020 – aufgrund der COVID-19 Pandemie – neu?   Die Kunst und Kultur findet ihren Weg in den digitalen Raum. (Oder so: Jetzt endlich wird der digitale Raum als Möglichkeitsraum wahrgenommen, den es zu entdecken gilt). Für Menschen ergeben sich dadurch, nicht nur spannende Möglichkeiten Kunst und Kultur kennenzulernen, sich damit zu beschäftigen oder sie zu genießen, sondern auch eine enorme Möglichkeit, die Kunst und Kulturvermittlung weiterzuentwickeln. Seit Konzepte der Vermittlung ihren Weg in Museen und in andere Kunst und Kulturinstitutionen gefunden haben, befindet sich der Bereich und auch das Berufsbild in einem ständigen Prozess und in permanenter Veränderung. Nachdem es so viele unterschiedliche Menschen, mit jeweils anderen Voraussetzungen, Erwartungen und Haltungen gibt und die Kunst und Kulturvermittlung diese Richtungen aufnimmt, entstehen global mäandernd, Prozesse bei denen es darum geht, Kunst und Kultur in den Mittelpunkt von Interesse und Bedeutung zu rücken. Der digitale Raum ermöglicht es zudem Menschen durch Partizipation Interaktion Inklusion als Komplizen und Begleiter einzubinden. Er nimmt dem Publikum seine passive Rolle und lässt Menschen als eigenständige Autor*innen mitdenken – mitschreiben – mitentwickeln. In einem früheren Blogbeitrag habe ich drei Zeitabschnitte in den Diskurs eingebracht. Die „Prä-Covid-19 Phase“ – die „Durch-Covid-19“ Phase und die (natürlich wird die auch kommen) – die „Post-Covid-19 Phase“. Was aus den Möglichkeiten, den neuen Ideen und Konzepten wird und wie sich die Kunst und Kulturvermittlung und auch unser Berufsbild weiterentwickeln wird, liegt nur und total an uns. Und obwohl sich unser Berufsbild derzeit in einer wirklichen sehr schwierigen Lage befindet, weil wir es mit „Closed“ und „Cancelled“ zu tun haben und wir (natürlich können wir auch 1 und 1 zusammenzählen), es womöglich künftig mit Budgetkürzungen und Entlassungen zu tun haben werden, bin ich dennoch zuversichtlich. Weil wenn wir Kunst und Kulturvermittlerinnen etwas können, dann ist es mit wenig, viel zu machen und an Ideen hat es uns auch noch nie gefehlt! Also Kolleg*innen weiter geht´s in Richtung…Vorwärts….

Welches ist das absurdeste Vermittlungs-Klischee, über das Du/Sie gestolpert bist/sind?  Über die absurdesten Vermittlungs-Klischees stolpert man, finde ich, weniger bei den Besucher*innen sondern mehr im „Kunst und Kulturkosmos“ selbst. Besonders von Leitungsfunktionen oder Mitarbeiter*innen, die nie so genau gewusst haben, was ihre Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen eigentlich die ganze Zeit so über machen und auch nicht so ganz genau wussten, für was dieser Bereich eigentlich gut sein soll…war in Besprechungen  zu (über)hören: Unsere Vermittler*innen? Die spielen und basteln so schön mit unseren Besucher*innen. Für was brauchen die also Konzeptgeld? Welches Konzept? Das bisschen spielen und basteln ist ja nicht so aufwendig. Und bei diesen Klischees geht es nicht darum, dass das Spiel und das Gestalten durchaus Elemente der Kunst und Kulturvermittlung sind, die wir Dialoggruppenorientiert einsetzen, um ein bestimmtes Vermittlungsziel zu erreichen, sondern dieses Klischee hat der Kunst und Kulturvermittlung zu lange den Wind aus den Segeln genommen, da er dadurch nicht ernst genommen wurde. Kunst und Kulturvermittlung wurde mit Animation verwechselt, obgleich wir Besucher*innen auch animieren möchten…zum selber denken, selber sehen und selber sprechen zum Beispiel. Aber wie überall gibt es hier zwei, wenn nicht mehrere Seiten. Denn es lag und liegt auch an uns, unser Tun, intern wie extern zu kommunizieren und klar zu machen, für was wir, warum, wie (ein)stehen und was unsere Haltungen sind. 

Warum brauchen wir die Kulturvermittlung? Aus der Perspektive einer Kunst und Kulturvermittlerin beantwortet, brauchen wir die Kunst und Kulturvermittlung, weil es unser Beruf- und vielerorts auch unsere Berufung ist und wir damit unser Geld verdienen wollen. Aus der Perspektive einer Kulturkonsumentin beantwortet, brauchen wir die Kunst und Kulturvermittlung damit wir einen Rahmen und Raum bekommen über Kunst und Kultur zu sprechen, zu lernen, zu erfahren und uns mit anderen austauschen zu können. Über das, was wir sehen, erkennen, verstehen, nicht verstehen, schön finden, traurig finden, spannend finden…

Was möchtest Du gerne zur Kunst- & Kulturvermittlung noch sichtbar machen? Das Noch…wir haben noch einiges vor! Ganz sicher! 

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